Corona-Schnelltest, Erlebnisbericht

Corona-Schnelltest oder Chronik einer Katastrophe

Heute (Mi, 14.04.2021) habe ich mich das erste mal auf COVID‑19 testen lassen.Nicht weil ich einen Nachweis benötige (ich bleibe zu Hause), sondern weil ich letzte Woche beim Friseur war – war nach fast einem halben Jahr nicht mehr aufzuschieben – und wissen wollte, ob ich mich dabei infiziert habe.

Ich war beim Corona-Testzentrum der Hirsch-Apotheke, Fürth, Rudolph-Breitscheid-Straße, die einen Antigen-Schnelltest durchführen und mit der Firma DoctorBox GmbH, Berlin, zusammenarbeiten. Gleich vorweg, dieser Bericht ist keine Kritik an den Mitarbeitern, die haben einen guten Job gemacht.

Da mein Friseurbesuch vor 5 Tagen war, und heute und morgen keine Termine mit Voranmeldung (dann muss man nicht warten) möglich waren, bin ich also auf Gut Glück hingegangen und stellte mich in der Warteschlange an. Nach ca. einer halben Stunde bekam ich dann zunächst das Anmeldeformular, dass man dann abseits des Testzentrums ausfüllen musste und danach (nochmal ca. 5 Minuten Wartezeit) abgeben musste. Dann bekam ich meinen persönlichen Barcode, der auf einem Aufkleber auf einem 4seitigen DIN A5 Faltblatt der Firma DoctorBox ist. Dieses Faltblatt enthält Informationen, wie man sein Testergebnis online abrufen kann.

Motivation zum Weiterlesen: Die eigentliche Pointe kommt noch ein ganzes Stück weiter unten ;-)

Als nächstes musste man zur anderen Seite des Testcontainers und warten, bis man aufgerufen wurde. In dieser Zeit habe ich mir das Faltblatt durchgelesen. Verwundert musste ich lesen, dass man den Ausdruck mit dem Barcode, ein Adobe Acrobat (PDF) Dokument, nur über die Smartphone App abrufen kann, nicht über die Webseite. Auf dieser erfährt man nur das Ergebnis, einen Nachweis, der z. B. für Zutritt in Geschäfte benötigt wird, bekommt man über die Webseite nicht(!). Ich hätte zwar kein Problem, die PDF-Datei von meinem Handy auf den PC zu überspielen, ich kann mit dem Android CX File Explorer direkt auf die PCs in meinem Heimnetzwerk zugreifen. Für viele Nutzer dürfte dies aber schon eine große Hürde darstellen, z. B. für meinen Vater müsste ich das machen. Also entweder man kann direkt von seinem Handy drucken (habe ich bei mir z. B. nicht eingerichtet), oder man muss die Datei auf seinen PC bekommen. Nicht gerade optimal gelöst. Das Testzentrum kann die Tests allerdings auch ausdrucken, wegen des großen Andrangs ist dies aber nicht bei allen Getesteten möglich. Die Frau vor mir, war deswegen sehr verzweifelt, da sie gar keinen Drucker hat.

Nach nochmals ca. 10 Minuten Wartezeit wurde ich dann zum eigentlichen Test, einem Nasenabstrich mit Stäbchen, gerufen. Der dauerte dann gerade mal zwei Minuten. Geschafft dachte ich und sagte zur Mitarbeiterin: „Das Ergebnis kann ich ja dann zu Hause abrufen?”. Die Antwort war dann leider ernüchternd, sie sagte mir, ich müsse in 20 Minuten wiederkommen und mir das Testergebnis abholen, da das Onlinesystem von DoctorBox ausgefallen sei(!). Willkommen im Jahr Zwei der Corona Pandemie.

Immerhin bekam ich dann mein Ergebnis ausgedruckt, mit dem QR-Code, den ich aber gar nicht benötigt hätte. Ich wollte ja nach dem Friseurbesuch nur sicher gehen, dass ich mich nicht angesteckt habe. Zu ihrer Entlastung muss ich aber sagen, dass ich dann abends doch auf die Webseite bin (vom PC, nicht mit der App, habe ich nicht installiert, habe ja schon den Ausdruck), und zumindest über die Webseite konnte ich mein Ergebnis abrufen. Ob das mit der App funktioniert hätte, kann ich also nicht sagen.

Kommen wir zum Datenschutz. Ich musste für den Test keinen Ausweis vorzeigen. Hätte also da auch einen Fantasie-Kontakt angeben können. Schlimmer, wenn jemand weiß, dass er infiziert ist und jemand anderem „eins reindrücken” will, dann kann der zu dem Test gehen und die Kontaktdaten dieser Person angeben. Ohne Worte.

So und jetzt mal ein Vorschlag, wie man das IMO besser machen könnte. Ich arbeite zwar als Software Engineer, und wenn man meine Homepage ansieht, könnte man meinen, ich bin Informatiker. Dem ist aber nicht so, ich bin Maschinenbauingenieur, und mein Studienschwerpunkt war Fertigungstechnik. So ein Coronatest ist ja im Prinzip auch nur eine Fertigung (es werden halt Tests „gefertigt”), insofern bin ich da also nicht ganz unbedarft. Ich würde das folgendermaßen organisieren:

Man kann sich das Anmeldeformular im Internet runterladen. Dies kann man dann in Ruhe zu Hause ausfüllen. Wenn es ein ausfüllbares PDF ist, sogar am PC => kein Problem mit unleserlicher Handschrift. Dann geht man zum Testzentrum, gibt dort das Formular zusammen mit seinem Personalausweis ab. Dann kann eine Mitarbeiterin das Formular innerhalb von schätzungsweise maximal einer Minute kontrollieren. Die Testvorbereitung und der eigentliche Test dauert (siehe oben die Wartezeit nach Abgabe des Formulars) ca. 10 bis 15 Minuten. Danach könnte man (so die Onlineauswertung funktioniert) nach Hause gehen und sich sein Ergebnis ansehen. Nur wer unbedingt einen Ausdruck benötigt (weil er z. B. keinen Drucker hat), müsste auf das Testergebnis warten. So könnte man in der gleichen Zeit viel mehr Leute testen, und es würden vermutlich auch viele häufiger kommen, da es ja in 10 bis 15 Minuten erledigt wäre. Ich werde mich vermutlich noch einmal Ende dieser, Anfang nächster Woche testen lassen (die Inkubationszeit beträgt ja bis zu zwei Wochen), aber danach nicht mehr. Denn ich halte mich an das, was ganz oben auf meiner Homepage steht: Zu Hause bleiben! Beim Einkaufen für den täglichen Bedarf ist die Chance minimal, dass ich mich anstecke. Ich lege meine Einkäufe auf Zeiten, in denen nicht viel los ist, also z. B. nicht Samstag oder Freitag abends.

Ich danke für die Aufmerksamkeit. Peter Sulzer, Fürth

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