Sinclair QL

Der erste Großserien-Micro-Computer mit präemptivem 32-Bit Multitasking-Betriebssystem (1984!)

Und der Urvater von Linux! Linus Torvalds hatte, bevor er Linux für PCs entwickelte, einen Sinclar QL und wollte ein ähnlich leistungsfähiges, multitaskingfähiges Betriebssystem für seinen neuen 80386-PC [Quelle (z. B.) hier (Ende des Kapitels), hier und außerdem habe ich folgendes interessantes "Interview" gefunden, in der Linus Torvalds über seine "QL-Zeit" spricht.]

Originalverpackung des Sinclair QLs Originalverpackung der deutschen Version des Sinclair QLs. Wie man sieht, war Sinclair zu dieser Zeit schon "knapp bei Kasse". Man hatte nicht mal mehr das Geld, neue Verpackungen zu fertigen, sondern verwendete die englische Verpackung (erkennbar am Tastaturlayout) und "pappte" einfach einen Aufkleber drauf.

Der "Sinclair QL" war mein erster "Personal Computer", abgesehen von einem Sharp-Pocket-PC. Seit einiger Zeit habe ich mittlerweile einen sehr guten Emulator für Windows für diesen Computer, weshalb ich meinen geliebten QL auf meiner Homepage mal vorstellen will. Da ich mal testen wollte, ob ich nach rund 20 Jahren noch in 680x0-Assembler programmieren kann, ist eine kleine Erweiterungsfunktion zum Lesen einer Zeile für SuperBASIC entstanden. Eine entsprechende Funktion habe ich trotz der vielen verfügbaren Toolkits sonst nicht gefunden.

Genaueres findet man in meiner Kurzbeschreibung und in der deutschen und englischen Wikipedia.

Marcel Kilgus (damals 16 Jahre alt!) programmierte dann Mitte der 90er für DOS/Windows einen QL-Emulator für IBM-kompatible PCs in 80x86-Assembler(!). Dieser wurde zunächst kommerziell vertrieben und ist mittlerweile auf Marcels Homepage kostenlos herunterladbar:

QPC2 Sinclair QL-Emulator für Windows (Left: Modern 3D-Theme - Right: Traditional Theme).

QPC2 screenshot Zum Vergrößern auf Bilder klicken QPC2 screenshot

Dieser Emulator emuliert den Nachfolger von QDOS, SMSQ/E (von dem Entwickler von QDOS "Tony Tebby" geschrieben), der bereits die GUI-Funktionalität, die erstmals mit der Software-Erweiterung "QRAM" vorgestellt wurde, und nicht destruktive Fenster bietet. Außerdem ist dort auch der SuperBASIC-Interpreter (heißt jetzt SBASIC) multitaskingfähig (Multi-BASIC), und der Emulator unterstützt beinahe beliebig hohe Auflösungen mit 65536 Farben (oder sogar mehr?). Als "Harddisk" verwendet man einfach eine Windows-Datei, die im Emulator auf eine (fast) beliebige Größe formatiert werden kann.

Dieser Emulator ist vor allem dafür gedacht, moderne Anwendungen zu unterstützen, ältere Spiele laufen meist nicht darunter (aber es gibt einen Trick1)). Dafür ist damit Internet-Zugriff (wenn der PC selbst Internetzugriff hat) möglich und man kann auch direkt von SMSQ/E auf das Windows Dateisystem zugreifen. Und er ist (dank der heutigen schnellen PC-Hardware) viel schneller, als selbst die besten QL-Erweiterungen und QL-Kompatiblen (teils mit 68060-Prozessor!), obwohl er den Prozessor (QPC2 emuliert einen 68020) ebenfalls emulieren muss.

QPC2 funktioniert perfekt auch unter Windows 10, allerdings unterstützt Windows 10 keine (im PC eingebauten) Floppy-Laufwerke mehr. Wenn man also seine alten QL-Disketten lesen will, muss man ein USB-Diskettenlaufwerk verwenden (gibt es z. B. bei PEARL) oder man erstellt sich mit Software-Tools Disketten-Images (QL-Disketten sind prinzipiell auch mit PC-Diskettenlaufwerken lesbar - physikalisch, nicht logisch). Z. .B. mit dem dd-Befehl von UNIX (Linux) - davon gibt es IMHO auch portierte Versionen für Windows.

NEU sQLux – der andere QL-Emulator

QPC2 (den gab es als QPC schon für DOS!) ist Klasse! Aber: damit bekommt man automatisch einen neuesten QL, den man so nur mit etlichen Hard (Gold/SuperGold Card [besserer Prozessor, mehr Speicher], Aurora [höhere Auflösung, mehr Farben] und Software Erweiterungen [Extended Environment {ptr_gen, wman, hot_rext}] auf einem originalen QL haben konnte. Außerdem kann man auf einem QPC2 keine Betriebssystem-ROMs installieren. QPC2 kommt immer mit dem Nachfolgebetriebssystem (zu 99.99% kompatibel mit QDOS) SMSQ/E.

Es gibt schon sehr lange den Q-emuLator (kam beinahe zur gleichen Zeit wie der QPC raus), der ist aber immer noch kommerziell (muss man kaufen). Allerdings ist der verwendete 68000er-Prozessor Emulator (QL verwendet wie Atari ST und Commodore Amiga einen Motorola 68k-Prozessor) freie Software. Für Unix hat daher Richard Zidlicky auf Basis dieses Prozessor-Emulators einen sehr guten QL-Emulator für Unix (Linux, BSD, ...) entwickelt. Dieser benötigt zwingend einen X11-Server, dann kann man den auch fü andere Betriebssysteme portieren. Ich nutze den schon lange mit Windows Subsystem for Linux (eine Fähigkeit von Windows 10 Unix-Programme ausführen zu können). Allerdings unterstützte WSL am Anfag nur Kommandozeilen-Programme und keine Programme, die eine graphische Oberfläche basierend auf X11 (X-Windows) benötigten. X11 ist aber netzwerkfähig :-) Daher kann man einfach einen X11-Server unter Windows (nativ) installieren, und dem der WSL-Unix-Emulation als Server angeben. Dann liefen schon unter dem ersten WSL auch auf X11 basierende GUI-Programme, wie z. B. das berühmte Xeyes (siehe Wikipedia), aber halt auch UQLX :‑)

Jetzt hat aber XorA aus dem QL-Forum den UQLX für SDL umgeschrieben und native Versionen für alle gängigen Betriebssysteme (Windows. Linux/Unix, Mac) erstellt – auch als Binaries. D. h. man kann jetzt unter Windows einfach sQLux für Windows runterladen (muss/kann man nicht mal installieren) und sqlux.exe starten und hat einen BBQL (Standard QL, so wie es am Anfang aussah), allerdings mit mehr Speicher (und in Farbe, die meisten wie ich, hatten nur einen Schwarz-Weiß-Monitor, und sahen nur Graustufen statt echten Farben). sQLux hat den Vorteil, dass man beliebige Betriebssystem ROMs verwenden kann. Normalerweise verwendet man natürilich) das aktuelle Minerva . SMSQ/E kann sQLux/UQLX meines Wissens nicht – aber man kann genauso die Original-Sinclair ROMs wie JM, JS, MGx verwenden :-))))). BTW: Noch nicht gelöster Bug: Selbst mit einem SuperToolkit II das bereits den "MAKE_DIR" SuperBASIC-Befehl hat (haben die meisten nicht), kann man mit sQLux/UQLX keine (Unter-)Verzeichnisse anlegen. Ich habe alle meine Directories für meine "UQLX-win-Harddisk" (ist einfach eine Datei, die auf eine bestimmte Größe "formatiert" wird) mit QPC2 angelegt (das *.win-File für QPC2 und UQLX/sQLux ist zum Glück kompatibel).

Natürlich kann man unter UQLX/SQLux alle Erweiterungen laden, die auch in SMSQ/E vorhanden sind. Dann sieht UQLX genau so aus wie QPC2 und funktioniert auch so. Ausnahme: sQLux kann meines Wissens nur die Standardfarben eines QLs (4 im Mode 4, 8+Blinken im Mode 8; Blinken wird zumindest vom sQLux unterstützt). Also den 64K-Farbmodus von QPC2 kann sQLux nicht. Man hat also gezwungenermaßen den modernen Dark-Mode <GRIN> Siehe die Bilder unten.

H I E R   N O C H   B I L D E R   E I N F Ü G E N !

Hier der Download-Link für sQLux

Für Windows lädt man normalerweise "sqlux-windows-mingw64-vX.X.X.zip" runter. Es sei denn, man hat tatsächlich noch einen 32-Bit-Rechner, dann natürlich die 32-Bit-Version für Windows runterladen(!).

Wenn Sie QLPC2 mal ausprobieren wollen, hier noch einige Links (öffnen wie alle Links auf meiner Homepage, die auf externe Seiten verweisen, in neuem Fenster/Tab):

http://www.qlforum.co.uk Englischsprachiges QL-Forum
https://dilwyn.qlforum.co.uk/ Dilwyn Jones QL-Seite mit (u. a.) einer umfangreichen Sammlung von Software. Dort findet man fast alle Programme, die für den QL herausgebracht wurden. Da die meisten Autoren auch die Sourcen zur Verfügung gestellt haben, sind die Programme nicht nur kostenlos, sondern zum Teil von Enthusiasten verbessert und erweitert worden.
http://www.sinclairql.net Diese Seite hat es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viel aus der QL-Welt zu archivieren, Software und vor allem Dokumentationen, u. a. gibt es dort auch das Service Manual von Sinclair für den QL, mit Hardwarebeschreibungen, Schaltplänen, ...
http://superbasic-manual.readthedocs.io Online-Dokumentationen von beinahe allen SuperBASIC/SBASIC-Schlüsselwörtern (Keywords), auch die von den meisten gängigen Toolkits, Beschreibung der Konfigurationsprogramme, usw.
http://forum.tlienhard.com Eine Forums-Webseite in Deutsch für diverse ältere Computer, die auch ein QL-Forum enthält


1) QPC2 startet per Voreinstellung in den 65536-Farbmodus. Viele alte Programme kommen damit zurecht. Spiele normalerweise nicht. Aus Geschwindigkeitsgründen haben die den Bildschirmspeicher direkt beschrieben, sodass QDOS davon nichts mitbekommt. Es gibt aber einen Trick, um trotzdem alte Spiele laufen lassen zu können: Starten Sie QPC2 mit der QL-Farbiefe. Falls Sie das Konfigurationsfenster von QPC2 nicht dauerhaft unterdrückt haben, wählen Sie dort "QL Farben" aus und bei Auflösung wählen Sie die Original-Auflösung von 512x256. Dann sollten viele der alten Spiele laufen. Falls Sie das Konfigurationsfenster dauerhaft unterdrückt haben, müssen Sie Ihre *.ini-Datei ändern, damit der Dialog wieder kommt: Ändern Sie in der Sektion [General] den Wert von "ShowDialog" auf 0. Ich hätte zwar 1 gedacht, was Marcel sich da gedacht hat, weiß ich nicht - aber er ist sicher der bessere Programmierer als ich. Wo die *.ini-Datei bei Ihnen liegt, die ausgeführt wird, müssen Sie selbst wissen. Lesen Sie dazu das QPC Manual.